Advent, Advent...

Liebe Leser!

Ich wünsche euch allen einen schönen ersten Advent!




Ich habe hier zwar keinen Adventskranz im klassischen Sinne, aber die vier Kerzen sind schließlich die Hauptsache! Dazu noch ein wenig Grünzeug, und tadaa: Schon hat man wenigstens etwas Adventsstimmung geschaffen.
Zusätzlich haben wir gestern mit der WG aus dem Nachbarort ein mittelgroßes Plätzchenbacken veranstaltet. Es wurden klassische Butterplätzchen und Zimtsterne gebacken, hier seht ihr die Ergebnisse:



Gedanklich stimmen wir uns hier also schon auf Weihnachten ein, was in Anbetracht der jüdischen Umgebung ein wenig mehr Anstrengung als in Deutschland erfordert. Für das dritte Adventwochenende (sprich Freitag auf Samstag) haben wir allerdings geplant, nach Nazareth zu reisen. Nazareth ist arabisch-christlich geprägt, und an diesem Wochenende soll dort ein kitschiger, aber sehr schöner Weihnachtsmarkt stattfinden - ich bin gespannt und werde berichten!

An diesem Abend beginnt aber auch das nächste jüdische Fest: Chanukka! Dieses ist jedoch, religiös gesehen, eher von nicht allzu großer Bedeutung; mir wurde gesagt, es sei "nur für die Kinder ein größeres Ding". Doch zunächst zur Bedeutung dieses Festes: Nachdem der zweite Jerusalemer Tempel von Griechen im zweiten Jahrhundert vor Christus entweiht und als Opferstätte für Zeus benutzt wurde, gelang es Judas Maccabäus, den Tempel durch einen Aufstand für die Juden zurückzuerobern. Nach der Einweihung stand man jedoch vor einem Problem: Die Menora, der siebenarmige Leuchter, darf nie erlöschen. Als Leuchtmittel wurde damals Olivenöl benutzt, davon war allerdings nur noch ein kleines Fässchen vorhanden, welches eigentlich nur für einen Tag gereicht hätte. Die Herstellung von neuem Olivenöl dauerte jedoch acht Tage! Doch wie durch ein Wunder soll die Menora über den gesamten Zeitraum gebrannt haben. An dieses Wunder erinnert die Chanukkia, ein Leuchter mit acht Armen für die acht Tage. Diese Leuchter sind seit ca. einem Monat überall zu kaufen und auf diversen Produkten zu finden:

Nutella in Chanukka-Edition

Wer jetzt nachzählt und sagt: „Moment mal, das sind doch neun Kerzen!“ - richtig, die Kerze in der Mitte ist der Schamasch, der zum Anzünden der anderen Kerzen verwendet wird; er zählt nicht als Kerze.
Außerdem sieht man überall in der Stadt große, elektrisch betriebene Chanukkiot. An den Leuchtern wird an jedem Tag des acht Tage andauernden Festes eine Kerze angezündet (oder angeschaltet) - fast wie bei einem Adventskranz! Dies geschieht in einer kleinen Zeremonie vor der Wohnungstür (wie auch gerade bei uns auf dem Flur), bei der die Familienväter singen oder Gebete sprechen, während die Kinder herumspielen und von den Müttern immer wieder zur Ruhe ermahnt werden... Dazu wünscht man sich "Chag sameach", was soviel wie "Frohes Fest" bedeutet.


Auch gibt es bei dieser Feier viel zu essen, und zwar nichts Kalorienarmes! Oben seht ihr eine sogenannte Suvgania, in kunstvoller Ausführung. Suvganiot entsprechen unseren Kräppeln (oder Berlinern), sie bestehen aus süßem Hefeteig, werden in Fett ausgebacken und anschließend mit Marmelade gefüllt. Das Frittieren steht ebenfalls in Zusammenhang mit dem Ölwunder von Chanukka!

Zu guter Letzt möchte ich noch eine Tatsache aus dem letzten Eintrag korrigieren: Koscher sind bei den Landtieren natürlich alle Wiederkäuer mit zweigespaltenen Hufen (Ziegen Kühe, Schafe etc.), also genau andersherum, wie ich es im letzten Eintrag dargestellt habe.

Nun wünsche ich euch alles Gute für die kommende Woche und ein bisschen Ruhe für die leider doch oft stressige Vorweihnachtszeit!

Euer Johannes

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Jaffa

Seminar im Parlament

De re publica

Kontaktformular

Name

E-Mail *

Nachricht *