Alltagsgeschichten

Hallo liebe Leser,

heute werde ich an dieser Stelle einen etwas differenzierteren Eintrag verfassen; auch wir haben hier nämlich mit den zwar kleinen, aber dennoch vorhandenen Tücken des Alltags zu kämpfen. Wo andere Apartments von Kakerlaken oder ähnlichen Plagegeistern heimgesucht werden, heißt unser Problem: Schimmel. Seit einiger Zeit (will heißen: schon seit unserem Einzug) prangt in unserem eigentlich schönen Badezimmer wie ein Menetekel eine größere Schimmelstelle an der Wand.
Zu lange schon mahnt der Fleck jedes Betreten des Badezimmers zu baldigem Handeln, was aber anscheinend Augabe der Bewohner ist: Unsere Koordinatorin von der Organisation empfahl uns, mit einem chlorhaltigen Reiniger dem Schimmel den Garaus zu machen, allerdings ohne konkrete Vorgehensweise. Auch unser "Hausmeister" (nicht jener von unserem Haus, sondern der von der Organisation mit der Instandhaltung Beauftrage) konnotierte die Stelle lediglich mit den Worten "This is not good". Und wer mich kennt, weiß, dass es mir mit mich störenden Dingen irgendwann reicht und ich dann "tabula rasa" mache. So auch mit dem Schimmel, schließlich kann Schimmelbefall gesundheitsgefährdend sein, und das Problem wurde lange genug aufgeschoben. Aber nicht ohne die richtige Ausrüstung! Ich stattete dem örtlichen Baumarkt noch einen Besuch ab und kaufe alles, was mir nötig erschien: Schimmelmittel, Handschuhe, Atemmasken und Schutzbrille (man weiß ja nie), außerdem noch Schrubbschwämme.


Und dann ging es los mit der Schweinerei. Teilweise lösten sich ganze Gipsbahnen von Wand und Decke, die komplett feucht und durchgeschimmelt waren. Langsam erkannte ich als Amateur, dass das nicht von irgendwelchen Dampfbädern stammen konnte: Hinter der Wand muss sich ein geplatztes Rohr befinden, die Wandverkleidung (eine Holzplatte) war komplett durchnässt.
Doch trotzdem kann sich das Ergebnis der anderthalbstündigen Intensivbehandlung meiner Meinung nach sehen lassen:

  Vorher     -     Nachher


Mehr ging beim besten Willen nicht, alles andere muss professionell gemacht werden. Aus diesem Grund habe ich abermals den "Hausmeister" kontaktiert mit meiner Einschätzung der Lage. Dieser wies darauf hin, dass es auf dem Dach ein Problem mit einem Wasserboiler gegeben hätte - Aha! Man wolle nun warten, bis alles getrocknet sei, und dann alles Nötige machen lassen. Aus Erfahrung kann ich aber sagen, dass das noch dauern wird. Vermutlich ist hinter den Fliesen auch überall Schimmel... Ich will es gar nicht wissen. Das Sichtbare ist weg, und dann hat man zumindest schonmal ein besseres Gefühl. Und das ist ja das, was zählt.

Als Entschädigung sind wir dann heute zu einem blau-gelben Möbelhaus nach Netanya gefahren - wir heißt in diesem Fall mein Zimmergenosse und ich. Der aufmerksame Leser kennt dieses bereits von Fotos: Wir sind nach dem Ankunftsseminar mit dem Bus an ihm vorbeigefahren! (s. "Shakshuka zum Frühstück")
Heute aber nicht nur daran vorbei, sondern direkt hinein!

Unverkennbar: Blau-gelb vor spätsommerlichem Himmel
Das IKEA in Netanya ist 17 Busminuten von Ra'anana entfernt und eines von vieren in Israel.
Auf der Suche nach der ein oder anderen Aufwertung für unser Zimmer, ließen wir uns von den zahlreichen Musterzimmern inspirieren. Ein schöner Besuch in einer kleinen eigenen Welt, ich war richtig glücklich! Die Menschen hinter IKEA verstehen es, den Besuchern ein positives Gefühl mitzugeben: Wie ein kleines Zuhause, alles in seinem ganz eigenen Stil, und dank erschwinglicher Preise einfach zu haben! Natürlich mussten wir bei unserem Einkauf bedenken, dass wir nur ein Jahr hier verbringen werden und deswegen keine größeren Investitionen tätigen und außerdem den ganzen Plunder irgendwie mit dem Bus heimtransportieren mussten. Aber das ein oder andere Objekt ist mir schon ins Auge gesprungen, das ich mir vielleicht später für Studentenleben zulegen werde - mal schauen! Leider war just der kleine Nachttisch ausverkauft, für den wir uns letztendlich entschieden hatten, was natürlich ein bisschen schade war. Stattdessen sollte es übergangsweise ein kleiner Beistelltisch tun, den man später immer noch als Wohnzimmertisch umfunktionieren kann. Ich will jetzt nicht alle Einkäufe im Detail auflisten, aber mit einer Lampe auf dem Tisch und zwei kleinen Topfpflanzen neben dieser ist meine ganz eigene Ecke schon gut aufgehübscht worden! Ein schöner, beruhigender Blickfang, durch den ich mich gleich etwas wohler fühle. Und darum geht es ja: Man soll sich wohlfühlen, aus seiner Situation das Bestmögliche machen und überhaupt, ganz getreu dem alten Horaz, jeden Augenblick nutzen.

Mit diesem Schlusswort verabschiede ich mich für's Erste, danke euch für euer Interesse und freue mich schon auf das Nächste, wovon ich euch berichten kann!

Euer Johannes

P.S.: Eine Sache geht mir doch noch durch den Kopf, und zwar lief letztens im Radio auf meiner Station "You're my heart, you're my soul" von Modern Talking. Ich war etwas schockiert. Das Lied ist von 1984! Und über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten, aber ich hätte den Israelis wirklich mehr zugetraut...

Kommentare

  1. Lieber Johannes, gefällt mir...so wie Du denkst und schreibst! Hermann aus Fulda

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