Das Tote Meer

Hallo liebe Leser!

Wie bereits angekündigt, waren an diesem Dienstag Kommunalwahlen in ganz Israel und aus diesem Grund ruhte unsere Arbeit. Die Busse fuhren aber glücklicherweise, und so machten wir vier Deutschen aus unserer WG uns auf, um eine weitere, wenn nicht sogar die Sehenswürdigkeit in Israel zu besichtigen: das Tote Meer.
Das Tote Meer zeichnet sich gleich durch zwei Besonderheiten aus: Zum einen stellt die Wasseroberfläche bzw. das Ufer mit aktuell 428 m u. NN den tiefstgelegenen Punkt der Erde dar, der trockenen Fußes zu erreichen ist. Zum anderen ist das Tote Meer bekannt für seinen ungewöhnlich hohen Salzgehalt von ca. 33% (zum Vergleich: Das Mittelmeer hat einen Salzgehalt von ca. 3%). Dadurch kann im See kein mit bloßem Augen sichtbares Leben existieren, lediglich einige Bakterienarten können den widrigen Umständen trotzen; daher stammt auch der eindrucksvolle Name. Aufgrund dieses hohen Salzgehaltes hat das Seewasser auch eine sehr hohe Dichte (ca. 1,24 g/ml), wodurch Badegäste ohne Bemühungen auf der Oberfläche treiben. Ein beliebtes Fotomotiv ist das Zeitungslesen auf dem Toten Meer, doch dazu später mehr.
In unserer Reisegruppe brachen wir um 7:00 Uhr morgens auf, schießlich liegt unser Ziel drei Busstunden von unserer Wohnung entfernt. Nach einem Umstieg in den Jerusalem durften wir aus dem Bus die karge Landschaft der judäischen Berge bewundern - steinige Wüste, wohin das Auge reicht!
Schließlich sind wir an unserer Destination angekommen: Kalia Beach. Dieser Strand wird von einem Kibbutz geführt, dem Kibbutz Kalia, der außer Tourismus auch Landwirtschaft (Anbau von Datteln, Granatäpfeln etc.) betreibt. Das Gelände befindet sich am Nordende des Toten Meeres, ca. eine halbe Stunde mit dem Auto von Jerusalem entfernt. Gegen eine Eintrittsgebühr von ca. 15 Euro werden Liegen und Stühle sowie Sonnenschirme gestellt, außerdem kann man die Duschen und Umkleideräume benutzen.




Schließlich war es dann soweit - rein in den See! Es war ein eigenartiges Gefühl, kaum vergleichbar mit Schwimmen in "normalen" Seen oder im Meer! Schon beim langsamen Einstieg (der Boden ist an einigen Stellen sehr rutschig) spürt man den ungewöhnlich starken Auftrieb. Stehend schaffte ich es auch nur bis zur Brust ins Wasser, und wenn man sich abdrückt, pendelt man ein wenig auf und ab. Liegend schwimmt man tatsächlich ohne Anstrengung auf der Wasseroberfläche - Zeitunglesen ist kein Problem!


Das obligatorische Foto mit Zeitung

Ende Oktober bei klarem Himmel und bestimmt 30°C Lufttemperatur baden zu gehen - für einen Mitteleuropäer quasi unvorstellbar! Dazu kommt noch die beeindruckende Kulisse: Mitten in der Wüste, quasi im Nirgendwo und mit Sicht auf die judäischen Berge zur einen und Jordanien zur anderen Seite - wieder bin ich um eine unvergessliche Erfahrung reicher!




Auch für Verpflegung war auf dem Strand gesorgt und an der tiefstgelegenen Bar der Welt isst man schließlich auch nicht alle Tage zu Mittag!

Nach dem Mittagessen gab es dann noch für einige eine kleine Schlammkur; ich halte davon nicht so viel, aber jedem das seine. Neben uns saß eine englischsprachige Touristin, die lautstark den Schlamm als "best peeling in the world" pries. Ich genoss noch ein wenig die ungewöhnliche Badeerfahrung, bevor wir gegen 16.00 Uhr wieder gen Ra'anana aufbrachen. Leider war die Rückreise nicht so unkompliziert wie die Anreise, da sich auf der gut befahrenen Straße ein größerer Unfall mit leider acht Todesopfern ereignete. Aus diesem Grund wurde der gesamte Verkehr aufgehalten, einschließlich der Busse, sodass wir erst gegen 21.00 Uhr (statt wie geplant 19.00 Uhr) ankamen. Eine anstrengende Reise, aber sie war es allemal wert gewesen!


Nach der Zeitumstellung geht die Sonne nun schon vor 17.00 Uhr unter.

Zu Hause haben wir gelesen, dass man das Wasser des Toten Meeres unter keinen Umständen trinken soll. Schon ein Schluck kann Organversagen und Tod zur Folge haben! Jedes Jahr sollen so ca. 5 Menschen ums Leben kommen. Zum Glück haben wir das davor nicht gewusst...

Es gibt außerdem eine weitere Neuigkeit, und zwar bin ich seit kurzer Zeit stolzer Besitzer eines Fahrrads. Mit 100 Schekeln (ca. 25 Euro) ein echtes Schnäppchen! Mit diesem bin ich genauso schnell wie mit dem Bus, und außerdem hält morgendlicher Frühsport ja bekanntlich frisch!


Mein israelischer Drahtesel - sogar in den Landesfarben!

Mit diesen guten Nachrichten verabschiede ich mich und wünsche euch alles Gute!

Euer Johannes

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